November 2010

Komödie in drei Akten
von Neil Simon
Dialektbearbeitung und Regie: Susan Saladin
Aufführungsrechte: Deutscher Theaterverlag Weinheim

Felix, ein Hypochonder und Ordnungsfanatiker wird von seiner Frau auf die Strasse gesetzt und beschliesst, sich umzubringen. Nach mehreren gescheiterten Versuchen trifft er mit grosser Verspätung zur wöchentlichen Pokerrunde bei seinem Freund Oscar, einem alleinstehenden chaotischen Sportjournalisten ein. Nachdem Oscar und seine Freunde ihn beruhigt haben, schlägt Oscar ihm vor, erst mal bei ihm einzuziehen, was sicherlich nicht ganz uneigennützig geschieht, denn Oscar’s Wohnung ist gross und teuer und er ist mit seinen Unterhaltsverpflichtungen an seine geschiedene Frau ständig im Rückstand. Felix zieht tatsächlich ein und strapaziert mit seinem Ordnungssinn schon bald Oscar’s Nerven …

Neil Simons berühmte Komödie über die Zweckgemeinschaft zweier Männer, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, wurde 1968 mit Walter Matthau und Jack Lemmon in ihren Paraderollen verfilmt. Dank zweier Figuren, die trotz ihrer neurotischen Verschrobenheit ihre Liebenswürdigkeit nie verlieren, erreichte der Film schnell Kultstatus.

Für das Drehbuch von «Ein seltsames Paar» (Originaltitel: The Odd Couple) erhielt Neil Simon eine Oscarnominierung.

Pressestimme

Liebe gegen Alltag
Wenn aus Liebe eine Zweckgemeinschaft wird, ist das der Anfang vom Ende der Zweisamkeit. Dasselbe Schicksal droht einer Freundschaft, wie das Theater Gempen in seinem neuen Stück zeigt.
Bea Asper

Die Komödie «Ein seltsames Paar» von Neil Simon ist weder neu noch ein Stück voller Verwirrungen, sondern in der Handlung sehr simpel und doch sehr tiefgründig und ergreifend. Für die Verfilmung von 1968 – bekannt unter dem Titel «The Odd Couple» – erhielt Neil Simon eine Oscarnominierung.
Die Geschichte ist zeitlos und lässt sich auf fast jedes zwischenmenschliche Verhältnis übertragen. In Gempen fesselte das Stück die Zuschauer auch aufgrund der überragenden schauspielerischen Leistung. Nebst seinem Fazit ist vor allem der Dialog des heiteren Lustspiels für die Lacher zuständig.
Aus Liebe wird geheiratet. Anfangs wird verliebt über die Marotten des anderen hinweggesehen. Doch dann beginnt ein Kampf zwischen Liebe und Alltag. Mit jeder unausgesprochenen Erwartung, die vom Lebenspartner nicht wahrgenommen wird, wächst die Enttäuschung über den einst so Begehrten. Aus Leidenschaft wird Sehnsucht nach einstiger oder neuer Romantik. Eines Tages die traurige Erkenntnis: Die Liebe ist entschwunden, möglicherweise hegt man nun gar Hassgefühle; dafür dass man dem andern zuliebe eigene Wünsche aufgegeben und ein Leben gelebt hat, das man nicht wollte? Es folgt eine erbitterte Fehde ums Materielle.

Männerfreundschaft
Dieses Schicksal droht nicht nur dem «seltsamen Paar», sondern auch einer Männerfreundschaft. Um Geld zu sparen und von den Charaktereigenschaften des andern zu profitieren, beschliessen zwei Männer, die seit Jahrzehnten befreundet sind, nach gescheiterten Ehen einen gemeinsamen Haushalt zu führen. Der eine mag es sauber, neigt zum Ordnungswahn, pocht darauf, dass Abmachungen akribisch eingehalten werden und kocht hervorragend. Der andere isst gerne gut, tut aber dafür nicht viel. Er fühlt sich im Chaos sichtbar wohl, handelt spontan und lässt sich von Emotionen leiten. Das gut Gemeinte – sich zu ergänzen – endet in der Katastrophe, mit Wutanfällen, verbalen Verletzungen, bis hin zu Morddrohungen. Doch kaum ist der eine ausgezogen, vermisst der andere, statt erleichtert zu sein, bereits die Annehmlichkeiten: das gute Essen, die Sauberkeit, gebügelte Hemden … aber auch einen Freund, der zuhört.
In gewohnter Manier verwöhnt die Gruppe vom Theater Gempen das Publikum nebst ihrer Schauspielkunst auch mit kulinarischen Köstlichkeiten. Beides sollte man sich nicht entgehen lassen.